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Van Gogh – Mythos, Malerei und richtungsweisende Wirkung

Von Bärbel Teller


Beeindruckt von Ausstellung: Die Teilnehmer der Kulturkreis-Fahrt im Städel-Museum in Frankfurt. Foto: privat

Die Fahrt des Kulturkreises Visbek zur Ausstellung der Erfolgsgeschichte von Vincent van Goghs Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland ist auf großes Interesse gestoßen. Ein attraktives Begleitprogramm und die wie immer hervorragende Betreuung durch die Mitglieder des Kulturkreises machten die Reise zu einem vollen Erfolg.


Die Fahrt begann mit einem spannenden Rundgang durch die „neue Altstadt“ Frankfurts. Zwischen Dom und Römer wurden die nach dem Krieg errichteten Gebäude abgerissen, alte Häuser originalgetreu rekonstruiert und Neubauten architektonisch integriert. Diese elegante Mischung aus alt und neu macht den Reiz des neuen Stadtviertels aus, sie erlaubt einen spannenden Blick auf die Geschichte Frankfurts. Von den ersten römischen Spuren bis zur Kaiserpfalz und dem Haus von Goethes Tante Melber gibt es zahlreiche Epochen und Architekturstile zu bewundern.


Beeindruckend war der Besuch der Paulskirche, die wie kein anderer Ort für die Tradition einer demokratischen und freiheitlichen Verfassung steht. Die 1849 verabschiedete Reichsverfassung mit ihren Grundrechten des Deutschen Volkes hat die Weimarer Verfassung und vor allem das heutige Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ganz entscheidend geprägt.


Mit dem Bus ging die Fahrt weiter durch das neue Frankfurt, wo vor allem die Skyline mit ihren Wolkenkratzern und Hochhäusern beeindruckte. Als einzige Stadt in Europa mit einer solchen Skyline legitimiert sich Frankfurt als globales Wirtschafts- und Finanzzentrum.


Nach diesen Ausflügen in die Geschichte klang der Tag mit einem besonderen Erlebnis aus. In der Ausstellung „Winterlichter“ im Palmengarten wurden die Pflanzen und Wege durch hunderte von Lichtern sowie Klang- und Videoinstallationen in eine irreale Märchenwelt verzaubert. Das Palmenhaus wurde zu einem Klangwald voller Tierstimmen aus nahen Regionen und fernen Ländern, und besonders die kleinen Besucher gaben ihrer Freude und dem Staunen über diese geheimnisvollen Welten Ausdruck.


Der Sonntag war der Ausstellung „Making van Gogh“ gewidmet. Über fünf Jahre haben die Kuratoren eine Ausstellung in drei großen Bereichen entwickelt, die die Bedeutung von van Goghs Kunst für die Moderne in Deutschland ins Zentrum stellt: Mythos – Malerei – Wirkung.


Van Goghs Biografie ist legendär und gibt immer noch Raum für Spekulationen. Seelische Zusammenbrüche, Selbstverletzungen, Missbrauch von Alkohol, der Selbstmord – all das trägt zum Mythos vom Künstler zwischen Genie und Wahnsinn bei.


Als Maler war er Autodidakt. Er experimentierte und suchte seinen Weg, der zur damaligen Zeit nicht anerkannt wurde. Seine kräftigen Pinselstriche, die eigenwillige Malweise und die kräftigen Farben wurden zum damaligen Zeitpunkt als Unfähigkeit des Künstlers gedeutet und entsprachen nicht dem Zeitgeist. Ihm aber war das Sichtbarmachen des Malprozesses ebenso wichtig wie das Motiv, ein Versuch, sich das Unerklärliche malerisch zu erklären.


Erst posthum wurden in Deutschland durch Galeristen, Sammler und Museumsdirektoren und vor allem durch seine Schwägerin und Nachlassverwalterin Johanna van Gogh-Bonger van Goghs Werke bekannt. Junge Künstler begannen sich damit auseinanderzusetzen, fanden eigene neue Wege und es entwickelte sich daraus der deutsche Expressionismus.


„Man lernt van Gogh mit anderen Augen zu sehen“, schreibt die Welt am Sonntag. Das ist dieser Ausstellung in vollem Umfang gelungen.


Auf der anschließenden Rückreise waren sich die Teilnehmer einig, viele unterschiedliche und neue Eindrücke gewonnen zu haben und dankten der Reiseleitung für das exzellente Programm.


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