Von Adelheid Nording
Der Kulturkreis Visbek hat vom 07. bis 10. Juli eine Reise zu den Weilburger Schlosskonzerten, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feiern, unternommen. Im Schlosshof des Renaissance-Schlosses finden im Juni und Juli jeden Jahres etwa 50 Konzerte mit namhaften Ensembles und Solisten statt. Der Kulturkreis Visbek hatte Karten für zwei Konzerte gebucht.
Im ersten Konzert spielte die hr-Bigband Melodien aus dem Musical "West Side Story" von Leonard Bernstein. Neben mehreren Solisten der Bigband trat als Gastsolist der schwedische Posaunist Nils Landgren auf, der als einer der erfolgreichsten europäischen Jazzmusiker gilt. Das begeisterte Publikum bedankte sich für das Konzert mit großem Beifall.
Am zweiten Konzertabend stand Carl Orffs Oper „Carmina Burana“ im Mittelpunkt. Da diese Oper vor fast drei Jahren in Visbek von dem dafür eigens gegründeten Projektchor mit großem Erfolg aufgeführt wurde, waren manche Mitreisende besonders gespannt auf die musikalische Umsetzung an diesem Abend. Auch hier wurde die Aufführung ein voller Erfolg, die das Publikum mit stehenden Ovationen belohnte.
Neben diesen beiden Konzertabenden hatte die Kulturbeauftragte der Gemeinde Visbek Annelies Muhle ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm organisiert. Es begann mit einem Stadtrundgang durch die mittelhessische Kleinstadt Weilburg mit ca. 13.000 Einwohnern, die erstmals im Jahre 906 urkundlich erwähnt wurde. Ebenfalls besichtigt wurde das heute stadtbildprägende Schloss mit der Parkanlage. Sehr interessant war die Führung im Weilburger Rosenhang-Museum für zeitgenössische Kunst, das in einem historischen Brennereigebäude auf drei Etagen untergebracht ist.
Ein Tagesausflug führte in die etwa 60 km entfernte Stadt Marburg, die in diesem Jahr ihr 800-jähriges Jubiläum feiert. Sie hat rund 76.000 Einwohner, davon etwa ein Drittel Studenten. Die 1527 gegründete Philipps - Universität gilt als die älteste protestantische Universität der Welt. Mit dem Aufzug ging es in die gut erhaltene Altstadt, die auch „Oberstadt“ genannt wird. Über viele Treppenstufen gelangte die Gruppe zum aus dem 13. Jahrhundert stammenden Landgrafenschloss.
Bekannt wurde Marburg damals, als die Landgräfin Elisabeth von Thüringen hier ihren Witwensitz nahm. Sie kümmerte sich um die Armen der Stadt und baute ein Hospital. Abgerundet wurde der Tagesausflug mit einem Besuch im 1811 gegründeten Botanischen Garten der Universität Marburg. Einen letzten Blick auf die Stadt von oben ermöglichte der Besuch des 1890 eingeweihten Spiegelslustturms.
Auf einem weiteren Tagesausflug lernte die Reisegruppe die Stadt Limburg kennen. Überregional bekannt ist sie vor allem durch das gleichnamige Bistum mit dem spätromanischen Dom St. Georg, dem Diözesanmuseum und der Burg Limburg. Im 2. Weltkrieg blieb das gesamte Ensemble mittelalterlicher Baukunst nahezu unversehrt erhalten. Der Besuch in Limburg endete mit einer Führung im Diözesanmuseum, das die Geschichte des Bistums dokumentiert und den Limburger Domschatz mit der weltberühmten im Jahre 964 in Byzanz entstandenen Staurothek, eine Goldschmiedearbeit ersten Ranges, beherbergt.
Auf der Rückfahrt besuchte die Gruppe das " Haus der Geschichte" in Bonn, ein Museum zur deutschen Zeitgeschichte seit 1945.
Mit vielen neuen Eindrücken kehrte die Reisegruppe nach Visbek zurück. Trotz des umfangreichen kulturellen Programms kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden die von Annelies Muhle hervorragend organisierte Fahrt des Kulturkreises Visbek in guter Erinnerung behalten.
Fotos: Hans-Bernd Hermes/privat
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