In Deutschland gab es im Jahr 2019 4,1 Millionen Pflegebedürftige, von denen laut dem Statistischen Bundesamt 3,3 Millionen zu Hause betreut wurden. In etwa Zweidrittel der Fälle übernahmen Angehörige diese Aufgabe. „Das ist der größte Pflegedienst überhaupt“, sagt Bettina Rühlmann von der Kontakt- und Beratungsstelle Selbsthilfe des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg. Aus ihrer Arbeit heraus weiß sie, dass die Situation für viele pflegende Angehörige mitunter stark belastend ist und dass sie sich allein fühlen.
Genau das wollen sie, ihre Kollegin Madlen Seelhoff und Visbeks Familienbeauftragter Wolfgang Niehaus ändern. Sie möchten eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige in Visbek initiieren und laden hierfür zu einem Informationsabend am 09. November 2022 um 19:00 Uhr ins Haus der Bildung und Familie (Bremer Tor 6) in Visbek ein.
„Die Angehörigen befinden sich oftmals in einer stark belastenden Situation, in der sie beispielsweise den Spagat zwischen dem Beruf und der Pflege oder auch der Kindererziehung und der Pflege hinbekommen müssen“, sagt Bettina Rühlmann. Die eigenen Bedürfnisse würden dabei hintenangestellt werden.
„Die gemeinschaftliche Selbsthilfe kann ungemein zur Entlastung und langfristigen Besserung der eigenen Situation beitragen“, weiß sie aus Erfahrung. 70 feste Selbsthilfegruppen sowie etwa zehn im Entstehungsprozess berät und begleitet die Kontakt- und Beratungsstelle Selbsthilfe im Landkreis. Die meisten sind gesundheitsbezogen, aber auch soziale Themen stehen im Fokus.
Das Angebot ist dabei vor allem niedrigschwellig gestaltet. Das betont auch Wolfgang Niehaus. „Wir arbeiten bedarfsorientiert und das Thema Pflege kommt häufig im Familienbüro zur Sprache“, sagt er. Mit der neuen Selbsthilfegruppe soll den pflegenden Angehörigen vor Ort die Möglichkeit gegeben werden, sich untereinander ohne lange Fahrtwege auszutauschen, Tipps zu erhalten und zu erfahren: „Ich bin nicht allein“, erklären die beiden. „Das Thema soll mehr Wertschätzung erhalten“, sagt der Familienbeauftragte.
Der Infoabend ist zunächst für alle Interessierten offen. Bei der Gründung der Selbsthilfegruppe stehen die Kontaktstelle und das Familienbüro beratend und unterstützend zur Seite. Außerdem kann die Gruppe bei Bedarf themenorientiert durch Angebote der Kreisvolkshochschule Vechta, die eine Außenstelle im Haus der Bildung und Familie hat, unterstützt werden.
Wer bereits im Vorfeld Fragen hat, kann sich an den Familienbeauftragten Wolfgang Niehaus unter Telefon 04445 950521 oder E-Mail an niehaus@visbek.de wenden oder an Bettina Rühlmann unter Telefon 04441 8707-625 oder E-Mail an ruehlmann@lcv-oldenburg.de.
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